Padua, Ferrara, Ravenna

Wege zur Spätantike und zum Mittelalter

(8 Tage) (6. – 13. Juni 2015)

Die Studienfahrt nach Padua, Ferrara und Ravenna fand vom 6. – 13. Juni 2015 statt.

Es ist eine Binsenweisheit, daß Italien über eine unüberschaubare Kunst- und Kulturlandschaft verfügt. Wer sich besonders für die Kunst der Spätantike und des Mittelalters interessiert, der wählt die Strecke von Padua, über Ferrara nach Ravenna. Die Hauptstadt des Veneto gehört zu den ältesten Städten Norditaliens.

In Padua erwartete uns auf der Piazza delle Erbe mit dem interessanten Palazzo della Ragione ein Justizpalast, der in der Mitte des 12. Jh. errichtet und im 14. Jh. umgebaut wurde. Sehr bedeutend ist natürlich die Basilica di S. Antonio im romanisch-gotischem Stil mit der Kapelle und dem herausragenden Kirchenschatz zu Ehren des Hl. Antonius. Ebenfalls sehenswert war die Chiesa degli Erimiti aus dem 13. Jh. mit Fresken des berühmten Malers Mantegna. Neben den Überresten des römischen Amphitheaters befand sich die berühmte Capella degli Scrovegni mit den herrlichen Fresken des Giotto aus dem frühen 14. Jh.

Unweit von Padua lag der Convento di Praglia, eine ehemalige Benediktinerabtei, die 1080 in einer prachtvollen Lage gegründet wurde. Die Kirche ist im Renaissancestil errichtet und verfügt über schöne Kreuzgänge.

Die Stadt Ferrara geht zwar auf das 5. Jh. zurück, erlangte aber erst ihre Bedeutung mit der Herrschaft der Fürsten Este ab dem 13. Jh. Herausragend war das Castello Estense, eine ehemalige Wasserburg der Herzöge von Este, die im Jahre 1385 für Nikolaus II. begonnen wurde. Die viereckige Burg mit den vier Ecktürmen gehört zu den schönsten mittelalterlichen Bauten Italiens. Die Kathedrale, dem Hl. Georg geweiht, wurde 1135 im romanischen Stil errichtet und mehrfach umgebaut, wobei am Hauptportal die Skulpturen einen byzantinischen Einfluß verraten und im oberen Stockwerk die Gotik zu bemerken ist. Im Palazzo di Lodovico il Moro, ein üppig ausgestalteter Renaissancepalast, befand sich das bedeutende Museo Archeologico Nazionale. Die Sammlung verfügt über eine bedeutende Anzahl griechischer Vasen und etruskischen Bronzen, die aus der Nekropole der bedeutenden etruskischen Stadt Spina stammen.

Östlich von Farrara liegt die außerordentlich sehenswerte Abbazia di Pomposa. Von Benediktiners im 6. Jh. gegründet, war die Abtei besonders im 10. bis 12. Jahrhundert ein bedeutendes Kulturzentrum. Die Klosterkirche wurde im 10./11. Jh. im Stil der ravennatischen Basiliken errichtet. Der Mosaikfußoden stammt aus dem 11. Jh. Zu beiden Seiten des Portals befindet sich ein prachtvoller romanischer Weihwasserkessel. Im gegenüber der Kirche liegenden Bauwerk war der ehemalige Palazzo della Ragione zu erblicken, ein seltenes weltliches Bauwerk aus dem 11. Jh., in dem der Abt Recht sprach.

Ravenna stellte schließlich der Höhepunkt der Reise dar. Der Kaiser Honorius machte die bedeutende Stadt, in der eine militärische Flotte dauerhaft vor Anker lag, im Jahre 402 n. Chr. zur Hauptstadt des weströmischen Reiches. Bedeutende Bauwerke aus der spätantiken Zeit sind zu bestaunen. Die Basilika S. Vitale ist im Chor mit beeindruckenden Mosaiken aus der Mitte des 6. Jh. ausgestattet, die Christus, die Apostel, aber auch Kaiser Iustinian und sein Gefolge zeigen. Zu den ältesten Kunstdenkmälern gehört das berühmte Mausoleum der Kaiserin Galla Placidia, das mit schönen Mosaiken aus dem 5. Jh. geschmückt ist. Im Museo Nazionale d’Antichità befindet sich eine bedeutende Sammlung Grabdenkmälern und Reliefs, welche die besondere Bedeutung der Stadt in der römischen Kaiserzeit dokumentieren. Die Kirche S. Apollinare Nuovo, die im 6. Jh. unter Theoderich d. Gr. errichtet wurde, besitzt herausragende Mosaiken, die das Leben und die Passion Christi zeigen. Die etwas außerhalb Ravennas gelegene Kirche S. Apollinare in Classe schließlich kann mit schönen und buntgeäderten Säulen und Kompositkapitellen aus dem 6. Jh., einem Altar aus dem 9. Jh. und seltenen Sarkophagen aus dem Frühmittelalter aufwarten.

Trotz einer großen und ungewohnten Hitze ließ sich die Gruppe nicht von den außergewöhnlich interessanten Stätten abhalten. Ein gutes Essen und ein edler Tropfen in einer melden abendlichen Wärme vor historischen Kulissen oder einer pittoresken Landschaft rundete die schöne Reise ab.