Von Marzabotto nach Ravenna

Eine Reise zu den Etruskern im Nordosten Italiens und den spätantiken Mosaiken von Ravenna

(8 Tage) (18. – 25. Oktober 2016)

Im Osten der Emilia Romagna befinden sich zwei kulturhistorische Zentren, die in der Antike von erheblicher Bedeutung gewesen sind. Die Etrusker im Nordosten Italiens sowie das byzantinische Ravenna und ihre jeweilige Umgebung bilden das Ziel dieser Studienfahrt.

Ausgehend von Bologna werden zunächst die interessanten spätmittelalterlichen Bauten, so der Palazzo del Podestà, der Palazzo di re Enzo und die Kirche San Petronio mit den herrlichen Fresken von Giovanni da Modena in der Capella Bolognini aus dem frühen 15. Jh. besichtigt. Ein besonderes Augenmerk verdient aber das archäologische Museum, das zwar eine Ausstellungskonzeption des 19. Jh., aber dafür interessante Ausstellungsstücke wie die Certosa-Situla aus dem Ende des 6. Jh. v. Chr. besitzt. Dieses der voritalischen Este-Kultur zugeordnete eimerähnliche Bronzegefäß wird durch ein figurenreiches Relief verziert, das einen stilistischen Einfluß der Kelten und Etrusker verdeutlicht.

Mit einem Besuch des archäologischen Museums der kleinen Stadt Este wird ein weiteres Gefäß dieser Art, die situla Benvenuti, zu besichtigen sein. Auf den Spuren dieser keltisch-etruskischen Verbindung wandelnd, werden auch die berühmte Ausgrabung und das Museum von Marzabotto besucht, die die einzige gut bekannte Stadt der Etrusker darstellt.

Das kleine, aber sehr sehenswerte Museo della Nave Romana in Comacchio, beherbergt eine ausgesprochene Kostbarkeit: ein 21 Meter langes Küstenseeschiff aus dem 1. Jh. v. Chr. mitsamt der Ladung, das ein Spiegelbild des regionalen und überregionalen Handels darstellt.

Ravenna stellt einen weiteren Höhepunkt der Reise dar. Der Kaiser Honorius machte die bedeutende Stadt, in der eine militärische Flotte dauerhaft vor Anker lag, im Jahre 402 n. Chr. zur Hauptstadt des weströmischen Reiches. Bedeutende Bauwerke aus der spätan- tiken Zeit sind zu bestaunen. Die Basilika S. Vitale ist im Chor mit beeindruckenden Mosaiken aus der Mitte des 6. Jh. ausgestattet, die Christus, die Apostel, aber auch Kaiser Iustinian und sein Gefolge zeigen. Zu den ältesten Kunstdenkmälern gehört das sog. Mausoleum der Kaiserin Galla Placidia, das mit schönen Mosaiken aus dem 5. Jh. geschmückt ist. Im Museo Nazionale d‘Antichità befindet sich eine bedeutende Sammlung von Grabdenkmäler und Reliefs, welche die besondere Bedeutung der Stadt in der römischen Kaiserzeit dokumentieren. Die Kirche S. Apollinare Nuovo, die im 6. Jh. unter Theoderich d. Gr. errichtet wurde, besitzt herausragende Mosaiken, die das Leben und die Passion Christi zeigen. Die etwas außerhalb Ravennas gelegene Kirche S. Apollinare in Classe schließlich kann mit schönen und buntgeäderten Säulen und Kompositkapitellen aus dem 6. Jh., einem Altar aus dem 9. Jh. und seltenen Sarkophagen aus dem Frühmittelalter aufwarten.

Schlußpunkt ist schließlich die außerordentlich sehenswerte Abbazia di Pomposa. Von Benediktinern im 6. Jh. gegründet, war die Abtei besonders im 10. bis 12. Jahrhundert ein bedeutendes Kulturzentrum. Die Klosterkirche wurde im 10./11. Jh. im Stil der ravennatischen Basiliken errichtet. Der Mosaikfußboden stammt aus dem 11. Jh. Zu beiden Seiten des Portals befindet sich ein prachtvoller romanischer Weihwasserkessel. Im gegenüber der Kirche liegenden Bauwerk ist der ehemalige Palazzo della Ragione zu erblicken, ein seltenes weltliches Bauwerk aus dem 11. Jh., in dem der Abt Recht sprach.

In Kooperation mit dem Freundeskreis „Antike & Gegenwart“ des Museums August Kestner, Hannover.